⋅⋅⊰ Varg Bjørnson ⊱⋅⋅
Die Nacht lag bereits über dem Land, als ich mit Hjarta den Weg zum "Edelsteinhof" antrat. Das Licht der Sterne erhellte unseren Pfad. Eine leichte Brise strich durch die Luft, begleitet vom sanften Wiehern der Pferde in der Ferne.
Als wir den Hof erreichten, sah ich eine junge Frau am Eingang sitzen, damit beschäftigt, ihre Schuhe zu säubern. Ihr Gesicht erhellte sich, als sie uns erblickte. Schnell zog sie ihren halb gereinigten Schuh an und kam auf uns zu.
"Ah, du bist also zurück, mein Mädchen", sagte sie liebevoll und streichelte Hjartas Mähne. Dann richtete sie ihren Blick auf mich.
"Entschuldigung, ich sollte mich vorstellen", begann sie mit einem freundlichen Lächeln. "Ich bin Clara, eine der Pferdepflegerinnen hier im 'Edelsteinhof'. Und wer seid Ihr?" Trotz ihrer sichtbaren Müdigkeit strahlte sie eine herzliche Freundlichkeit aus.
Clara's unerwartete Ansprache und die Tatsache, dass sie Hjarta beim Namen nannte, überraschten mich. Verwirrt und zugleich neugierig antwortete ich: "Ich bin Varg. Varg Bjørnson. Ihr kennt euch?"
Clara lächelte verständnisvoll und erklärte: "Oh, Hjarta und ich, wir kennen uns schon seit sie ein kleines Fohlen war. Sie ist eine besondere Stute, intelligent und liebevoll. Es ist schön, sie wieder zu sehen..." Eine Spur von Wehmut lag in ihrer Stimme, als sie in Erinnerungen schwelgte. Dann kehrte sie wieder in die Gegenwart zurück. "Willkommen im Königreich. Ich nehme sie dir gerne erstmal ab und bringe sie zu den Stallungen. Wenn du willst, zeige ich dir bei der Gelegenheit alles. Und dann wirds auch wirklich Zeit für's Bett." Sie gähnte während sie die letzten Worte sprach.
Nachdem Hjarta versorgt war, verabschiedete sich Clara. Sie bot mir an, mein Lager auf einer der umliegenden Wiesen aufzuschlagen. Für eine Nacht sollte das wohl kein Problem sein. Obwohl ich mich wie ein dreckiger Herumtreiber fühlte, nahm ich ihr Angebot dankbar an. Es war allemal besser als irgendwo im Wald zu campieren, wo die Gefahr eines nächtlichen Angriffs drastisch höher war.
Mit einem müden Lächeln bedankte ich mich bei Clara und suchte mir eine geeignete Stelle auf einer der Wiesen aus. Unter dem funkelnden Sternenhimmel breitete ich mein Lager aus, wickelte mich in meine Decke ein und ließ mich erschöpft in die weichen Gräser sinken. Die Nacht umhüllte mich sanft, und ich lauschte dem fernen Wiehern der Pferde, während ich langsam in einen erholsamen Schlaf glitt.