Corvina stieß die Tür der Taverne „Goldene Locke“ mit einem lauten Krachen auf, was einige der Gäste dazu brachte, überrascht aufzuschauen. Ihre Stimmung war düster, eine dunkle Wolke der Frustration und des Zorns, die sie umgab. Das schlechte Gespräch mit Pater Benedict hatte ihre Laune auf einen Tiefpunkt gebracht, und sie war entschlossen, ihren Frust irgendwie zu lindern.
Die warme, einladende Atmosphäre der Taverne, erfüllt von fröhlichem Gelächter und dem Klingen von Bechern, prallte wirkungslos an ihr ab. Corvina bewegte sich mit der Anmut einer Raubkatze durch die Menge, ihre Schritte fest und zielgerichtet. Die anderen Gäste machten unbewusst Platz für sie, spürten die Bedrohung, die von ihr ausging.
Ihre Augen suchten den Raum ab, bis sie Gertrude in einer Ecke entdeckte, halb verborgen im Schatten. Corvina bahnte sich einen Weg zu ihr, ihre dunkle Miene und die Spannung in ihren Bewegungen ließen keinen Zweifel daran, dass sie nicht in der Stimmung für Smalltalk war.
Gertrude, die aufmerksame und scharfäugige Informationshändlerin, hob den Blick, als Corvina näher kam. „Corvina,“ begrüßte sie sie, ihre Stimme ruhig, aber wachsam. „Was führt dich hierher?“
Corvina ließ sich auf den Stuhl gegenüber von Gertrude fallen, ihre Augen blitzten vor Frustration. „Ich brauche Tierblut, Gertrude. Sofort.“
Gertrude hob eine Augenbraue und lehnte sich zurück. „Tierblut? Das ist ungewöhnlich für dich, Corvina. Du weißt, dass ich normalerweise kein Blut vorrätig habe, schon gar kein Tierblut.“
Corvina knirschte mit den Zähnen, ihre Finger trommelten ungeduldig auf den Tisch. „Das Gespräch mit Pater Benedict war ein Desaster. Ich brauche etwas, um den Blutdurst zu stillen, ohne...“ Sie unterbrach sich, biss sich auf die Lippe. „Ohne eine Szene zu machen.“
Gertrude musterte sie einen Moment lang, dann schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid, Corvina, aber ich habe kein Tierblut. Das ist schwer zu beschaffen, besonders in einer Stadt wie dieser.“
Corvina schlug mit der Faust auf den Tisch, was einige Gäste in der Nähe zusammenzucken ließ. „Verdammt, Gertrude! Ich brauche es. Ich kann diesen Fluch nicht länger ertragen.“
Gertrude blieb ruhig, ihre Stimme war sanft, aber fest. „Ich verstehe deinen Frust, aber ich kann dir nicht helfen, wenn ich nichts habe. Vielleicht solltest du dich anderswo umsehen. Es gibt Händler, die sich auf solche Dinge spezialisiert haben.“
Corvina schloss die Augen und atmete tief durch, versuchte, ihre aufgewühlten Gefühle zu beruhigen. „Gut. Aber das bedeutet, ich werde auf Menschenblut zurückgreifen müssen. Das wollte ich vermeiden.“
Gertrude seufzte und lehnte sich vor, ihre Augen voller Mitgefühl. „Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, Corvina. Aber bitte, sei vorsichtig. Deine Wut und dein Durst dürfen dich nicht beherrschen.“
Corvina stand auf, ihre Bewegungen immer noch angespannt. „Danke, Gertrude. Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Mit diesen Worten verließ sie die Taverne, ihre Frustration und ihr Durst wie eine schwere Last auf ihren Schultern, während sie in die dunkle Nacht hinausging, entschlossen, eine Lösung zu finden.