Ein leisen Lachen entkam aus Estelles Mund. "Es ist einfach sich mit anderen Studenten zu vergleichen. Dies habe ich ebenfalls getan, nur das es andere Prinzessinnen waren. Eine Zeitlang habe ich mich sogar mit Epona verglichen, doch ich habe etwas gelernt. Ich brauche mich nicht mit ihr vergleichen und so zu sein wie sie, weil ich dann nicht ich wäre. Meine Familie, auch Epona, lieben mich, weil ich so bin, wie ich bin. Epona und meine Mutter sind noch immer meine Vorbilder, doch ich habe gelernt ihnen nicht mehr wettzueifern. Und wenn euch ein Ort der Ruhe fehlt, dann müsst ihr euch einen neuen schaffen. Fehlt euch der Unterricht, Zeit in der ihr eure Magie ohne potenzieller Gefahr nutzten könnt? Dann sucht euch einen neuen Mentor. Schaut in der Festung vorbei, hört nicht auf weiter zu lernen."
Estelle blickte zu Elaria und schüttelte ihren Kopf. Andere Leute sahen nur ihren Status als Prinzessin, nicht die Arbeit, welche dahinter steckte. "Als ich bei meiner Ankunft im Palast ankam, baten drei Personen um eine Audienz bei meiner Cousine. Ich sagte die Wachen, sie sollen sie hinein lassen, ging aber weiter. Es stellte sich heraus, dass sie mich ignoriert hatten. Die Wachen unterstehen meiner Cousine, nicht mir. Ich suche nur meistens nach den richtigen Worten und lasse nicht nach. Es ist reine Glückssache." Und so war es auch. Estelle musste sich in Valoria und jetzt auch in Eposia den Respekt der Wachen erarbeiten. Hier würde es noch eine Weile brauchen, bis sie merkten, dass Epona ihr vertraute.
"Vielleicht hat der Pater etwas damit zu tun, vielleicht aber auch nicht. Leider hatte man mir noch kein Zugang zu seiner Zelle gewährt. Ich würde ihn nur zu gerne selbst befragen, doch ich bin keine Richterin, nur eine Prinzessin. Sollte ich zu oft nachfragen oder mich zu tief in diese Angelegenheiten einmischen, werden die Leute misstrauisch und das ist das Gegenteil, was ich bezwecken will." Mit einem aufmunternden Lächeln wendete sie sich wieder ab. "Ich kann den Briefen nicht vertrauen. Die Person muss mehr wissen, als das sie preisgibt. Ein Freund braucht Hilfe. Und jetzt geschieht dies mit Gil'zair. Entweder handelt es sich um eine Person welche sie Zukunft sieht, was es schon sehr lange nicht mehr gab, oder die Person gehört zu dem Netztwerk."